Katharina Alamo Alonso: „Das kann ein Booster für die Mobilitätswende werden“
Die Chefin der Battery Quick Check GmbH erklärt, warum eine neue Technologie ein wichtiger Ga
Eine Analyse von IdeenExpo-Geschäftsführer Martin Brüning
Es sind Netzwerke wie „Hohenlohe Plus“, Webseiten wie „Kreis Mettmann.Business“ oder Treffen wie das Unternehmerfrühstück im nordrhein-westfälischen Straelen. Unternehmen, Kommunen und Verbände sind noch immer händeringend auf der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden und schaffen dabei neue Formate, um potenzielle neue Mitarbeitende zu erreichen. In Nordrhein-Westfalen gibt es sogar ein Bündnis für Berufsorientierung bestehend aus mehreren Fußballvereinen, die aktiv bei jungen Menschen für verschiedene Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten werben wollen.
Es klingt paradox, wo doch zugleich über Werkschließungen diskutiert wird, die Kurzarbeit in den nächsten Monaten zu steigen droht und die Zahl der Arbeitslosen Prognosen zufolge im kommenden Jahr die Drei-Millionen-Marke überspringen könnte. Haben diejenigen, die ihre Suche nach und ihre Werbung um Fachkräfte nicht aufgeben, die Lage nicht erkannt? Sind sie hoffnungslose Optimisten und damit – so würde es der englische Schriftsteller John Boynton Priestley formulieren – Zeitgenossen, die „ungenügend informiert“ sind?
Im Gegenteil! Was den Arbeitsmarkt angeht, darf man sich durch die aktuelle Wirtschaftskrise nicht täuschen lassen. Sie ändert mittel- und langfristig nichts an der Fachkräftelücke. In vielen Branchen herrscht nach wie vor große Fachkräftenot.
Beispiel Maschinenbau: Auch hier wütet derzeit die Wirtschaftskrise, zugleich bleiben laut Branchenverband VDMA viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Nur knapp jedes zweite Unternehmen habe alle Azubiplätze besetzen können, ergab eine Verbandsumfrage. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen teilte darin sogar mit, dass nahezu alle Plätze nicht hätten besetzt werden können.
Beispiel Versicherungswirtschaft: Viele große Erstversicherer hätten vakante Stellen im dreistelligen Bereich zu besetzen, heißt es bei der Personalberatung Le Groupe Bleu. Das Problem wird in den kommenden Jahren weiterwachsen. Die beiden Geschäftsführer der Beratung verweisen dabei auf aktuelle Schätzungen, nach denen Unternehmen im Bereich der Finanzdienstleistungen bis Ende des Jahrzehnts deutlich mehr als 30 Prozent ihrer Mitarbeitenden verlieren
Beispiel Sozial- und Gesundheitsberufe: Laut einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlen bundesweit Pflegekräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie Fachkräfte in der Sozialarbeit. Aktuell würden mehr als 130.000 offene Stellen gezählt. Gerade im Bereich der Pflege wird sich das Problem aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahrzehnten sogar massiv verschärfen. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass bis zum Jahr 2049 mindestens 280.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden.
"Auch die Generation Z möchte Sicherheit und Perspektive"
- Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover im IdeenExpo-Podcast
Die Alterung der Gesellschaft und die Renteneintritte der sogenannten Boomer-Generation werden darüber hinaus die gesamte Wirtschaft treffen und den Arbeitsmarkt weiter verändern. Bis Mitte der 2030er-Jahre werden laut Statistischem Bundesamt fast 13 Millionen Arbeitskräfte in den Ruhestand gehen. Wie schnell dieser Veränderungsprozess ablaufen wird, ist dabei noch gar nicht abzusehen. Denn einer Studie zufolge planen über zwei Drittel der Generation der Babyboomer vorzeitig in Rente zu gehen.
Für Unternehmen ist diese Lage eine besondere Herausforderung. Sie müssen mit dem Paradoxon der Wirtschaftskrise gepaart mit gleichzeitiger Fachkräftenot umzugehen lernen und werden sich auch in der Krise um junge, frische Kräfte bemühen müssen. Gerade Schulabgänger und junge Arbeitnehmerinnern und Arbeitnehmer finden häufig nicht von allein zu den Unternehmen. Es bleibt für die Unternehmen wesentlich, die eigene Arbeitgebermarke zu stärken. Dieses „Employer Branding“ wird für Unternehmen immer wichtiger. Das ergibt auch die Umfrage unter den 310 Ausstellern auf der vergangenen IdeenExpo im Juni auf dem Messegelände Hannover. 83 Prozent gaben dabei an, ihnen sei die Stärkung ihrer Arbeitgebermarke besonders wichtig. Damit lag dieser Punkt sogar noch vor dem Kontakt mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern (73 Prozent).
Nach der Krise ist vor dem Aufschwung. Geht es um die Arbeitskräfte der Zukunft, so bleibt keine Zeit, sich zurückzulehnen und auf das Ende der Flaute zu warten. Unternehmen müssen auch in der Krise aktiv bleiben, um auch in den kommenden Jahren als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.