Auf welche Hürden stößt eine Arbeitgeberin, wenn sie einen Mitarbeitenden aus dem Ausland gewinnt? Darüber hat die Unternehmerin Heike Hilmer-Börner, Geschäftsführerin der Hilmer CNC-Technik, im IdeenExpo-Podcast berichtet.
Heike Hilmer-Börner hatte für ihren metallverarbeitenden Betrieb in Hannover einen Mitarbeiter aus Tunesien gewonnen. Ihre Erkenntnis: „Wer Mitarbeitende aus dem Ausland einstellt, der muss sich selbst kümmern, da sind Macherqualitäten gefragt.“
In ihrem Fall ging es um einen neuen Mitarbeiter aus Tunesien. Großes Lob gibt es von Hilmer-Börner für das Netzwerk IQ Niedersachsen, das bei der Integration von Arbeitsmigranten hilft. Hier sei ihr schnell und unbürokratisch geholfen worden. Schwierig wurde es dann in der zweiten Phase, als der neue Mitarbeiter in Hannover angekommen war.
„Ohne Meldebescheinigung kann man nicht arbeiten. An dieser Bescheinigung wären wir beinahe verzweifelt.“
Hilmer-Börner fände es gut, wenn eine zentrale Stelle neuen Mitarbeitenden bei allen nötigen Schritten unter die Arme greifen würde. Dabei geht es zum Beispiel um die Kontoeröffnung oder auch die Krankenversicherung. Am schwierigsten war aber die Wohnungssuche. Hilmer-Börner meldete den neuen Mitarbeiter sogar zunächst einmal bei sich zuhause an, damit er eine Meldebescheinigung bekam. „Ohne die Bescheinigung kann man aber nicht arbeiten, nicht zur Bank oder zum Bürgeramt gehen. Daran wären wir beinahe verzweifelt.“
Besonders krass sei gewesen, dass ihr vom Amt sogar empfohlen wurde, den neuen Mitarbeiter doch zunächst in einer Obdachlosenunterkunft unterzubringen. Inzwischen denkt Hilmer-Börner, dass Unternehmen neuen Mitarbeitenden aus dem Ausland zunächst selbst Wohnraum zur Verfügung stellen müssen - zumindest für den Zeitraum, den sie benötigen, um Fuß zu fassen. Hinzu komme, dass man nicht davon ausgehen könne, dass neue Mitarbeitende aus dem Ausland sofort drei Monatsmieten Kaution für eine Wohnung zahlen könnten.
Trotz des Aufwands ist sie mit der Einstellung des Mitarbeiters hochzufrieden. „Wir sind belohnt worden, weil wir einen tollen Mitarbeiter gewonnen haben“, sagt die Unternehmerin. Er fühlt sich in der Firma wohl, hat auch privat hier sein Glück gefunden. Hilmer-Börner ist überzeugt, dass die Akquise von Mitarbeitenden auch in Zukunft für Unternehmen immer wichtiger wird. Die Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern werde schwieriger. „Wir alle müssen uns mehr bewegen. Es steht niemand mehr vor der Tür und sagt: ‚Ich habe gehört, Du bist toll, und ich würde gerne bei Dir arbeiten‘. Man muss schon ein bisschen was tun.“
Im Podcast mit IdeenExpo-Geschäftsführer Martin Brüning berichtet Hilmer-Börner auch über ihren eigenen Lebensweg, der sie vom Niederrhein über Mallorca und Salzburg nach Hannover führte. Eine Stadt, die ihrer Meinung nach völlig unterbewertet ist. „Ich lebe wirklich gerne in Hannover. Die Stadt bietet wahnsinnig viel.“